Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Universität Freiburg | Verantwortliche: Lorenz Rommelspacher (Köln), Prof. Dr. Dr. Michael Fischer (Freiburg)

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Musikclubs sind urbane Orte populären Vergnügens und als solche sowohl Thema der kultur- und sozialwissenschaftlichen Forschung wie auch der kulturökonomischen und -politischen Praxis.

Im Mai 2021 wurden Clubs, welche bis dato rechtlich als „Vergnügungsstätten“ angesehen waren, durch den Deutschen Bundestag als „Anlagen für kulturelle Zwecke“ anerkannt. Dies hatte zur Folge, dass Clubs, die zuvor mit Nachtlokalen, Wettbüros oder Spielhallen gleichge- setzt waren, nun – zumindest formal – auf einer Stufe mit Theatern, Opern- und Konzerthäu- sern stehen sollten. Tatsächlich umgesetzt wurde diese Novelle der Baunutzungsverordnung jedoch bisher nicht, am 19. Oktober 2023 wurde das Thema „Clubsterben“ jedoch erneut im Bundestag debattiert.

Die Veränderungen der Clubkultur, oft als Niedergang beschrieben, konnte diese Maßnahme jedoch nicht aufhalten: Erst kürzlich mussten mit der Distillery in Leipzig und dem Münchener Harry Klein zwei weitere bundesweit bekannte Clubs ihre Standorte aufgeben, zahlreiche an- dere sehen einer unsicheren Zukunft entgegen.

Die Schließungen werden von vielen Akteur:innen wie Kulturschaffenden, den Medien, der Politik und der Öffentlichkeit mit dem Begriff „Clubsterben“ metaphorisch umrissen. Viele Städte sehen in einer lebendigen Clubszene mittlerweile ein kulturell und sozial wichtiges An- gebot, das die dort lebenden Menschen genauso anspricht wie Tourist:innen. Musikclubs ge- nerieren aber nicht nur Kultur und Unterhaltungsangebote, sondern sind ein wichtiges Wirt- schaftssegment. Wie Kinos, Messen, Festivals und Gaststätten tragen sie zur Wertschöpfung in einer Kommune bei. Freilich kennt die „Nachtökonomie“ auch ihre Schattenseiten. Vor al- lem die Lärmbelästigung durch Menschengruppen, die sich bis in die frühen Morgenstunden vor den Clubs aufhalten, kann zu Konflikten mit Anwohner:innen führen.